Kinder Sehschule
Diagnostik und Therapie
Unsere Sehschule ist ein wichtiger Bestandteil unserer augenärztlichen Praxis und bietet gezielte Diagnostik und Therapie für Kinder und Erwachsene mit Sehproblemen. Hier kümmern wir uns um die Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Sehfehlern, insbesondere bei Schielerkrankungen (Strabismus) und Schwachsichtigkeit (Amblyopie).

Was ist eine Sehschule?
Die Sehschule ist ein Fachbereich, in dem ausgebildete Fachkräfte, sogenannte Orthoptistinnen und Orthoptisten, in Zusammenarbeit mit Augenärzten Augenbewegungsstörungen, Sehschwächen und alle damit zusammenhängenden Krankheitsbilder behandeln. Sowohl Kinder als auch Erwachsene, die an Schielen erkrankt sind, kommen in die Sehschule. Besonders bei Kindern ist die frühzeitige Erkennung von Sehproblemen entscheidend, da das visuelle System im jungen Alter noch formbar ist. Doch auch Erwachsene profitieren von unseren Untersuchungen und gezielte Behandlungen.
Warum ist die Sehschule für Kinder so wichtig?
Das Schielen betrifft ca. 5,3-7,4 % der Bevölkerung in Mitteleuropa, kann zahlreiche Ursachen haben und in sehr unterschiedlichen Formen auftreten. Eine häufige Folge des kindlichen Schielens ist eine einseitige Schwachsichtigkeit. Die nichtoperative Betreuung erfolgt in der Sehschule.
Ein Großteil unserer Sinneswahrnehmung erfolgt über das Sehen. Gutes Sehen ist folglich entscheidend für die gesamte Entwicklung von Kindern. Auf die Sehentwicklung kann oftmals nur in den ersten Lebensjahren ein Einfluss genommen werden. Die Früherkennung von Sehfehlern leistet einen wichtigen Beitrag für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung bei Kindern.
Strabismus
An jedem Auge ermöglichen sechs Augenmuskeln die Bewegung in die gewünschten Blickrichtungen. Gesteuert werden die Bewegungen von einem speziellen Steuerzentrum im Gehirn, welches auch dafür sorgt, dass beide Augen immer den gleichen Gegenstand betrachten. Ein Schielen (fachl. Strabismus) liegt vor, wenn einzelne Muskeln nicht mehr funktionieren oder die zentrale Steuerung versagt, sodass die Augen nicht mehr in die gleiche Richtung ausgerichtet sind. Eine mögliche Folge sind Doppelbilder, die verschwinden, wenn jeweils ein Auge abgedeckt wird. Das Schielen kann vorübergehend oder dauerhaft auftreten.
Vor allem für das angeborene Schielen gibt es eine familiäre Häufung. Ein schielender Patient hat in nahezu 60 Prozent Verwandte, die ebenfalls vom Schielen betroffen sind, vor allem für Geschwisterkinder ist das Risiko deutlich erhöht. Das Schielen muss nicht bereits bei der Geburt vorhanden sein, häufig tritt es erst im ersten Lebensjahr oder noch später auf.
Bei kleinen Kindern werden die Doppelbilder vom Gehirn dadurch unterdrückt, dass das schielende Auge vom Gehirn nicht mehr richtig „berücksichtigt“ wird. Dadurch besteht das Risiko, dass es dauerhaft schwachsichtig (amblyop) wird, was ohne rechtzeitige Therapie später nicht mehr rückgängig zu machen ist. Es liegt dann eine Sehschwäche (Amblyopie) vor.
Die Strabologie
Da es viele unterschiedliche Formen des Schielens gibt, ist es notwendig, für eine sinnvolle Therapie den Typ und die Ursache des Schielens festzustellen. Aus diesem Grund hat sich eine eigene Spezialdisziplin in der Augenheilkunde etabliert, die Strabologie. Solche spezialisierten Augenärzte (Strabologen), die sich vor allem mit den Sonderformen des Schielens und seiner Therapie (operativ und nicht operativ) beschäftigen, finden sich in der Regel nur an Augenkliniken. Der erste Ansprechpartner für vom Schielen betroffene Patienten ist jedoch zunächst der Augenarzt, der bei unkompliziertem Schielverlauf die Betreuung selbst übernimmt und nur in besonderen Fällen – vor allem bei der Notwendigkeit operativer Eingriffe – an solche Spezialisten weiter verweist. Unterstützt wird der Augenarzt in Praxis und Klinik dabei von den so genannten Orthoptistinnen.
Therapie
Die größte Bedeutung hat die Behandlung des Schielens im Kindesalter, da nur hier durch zeitgerechtes Vorgehen dauerhafte Schäden abgewandt werden können. Die Therapie verfolgt mehrere Ziele:
- Verbesserung der Sehschärfe: Oft wird eine Brille angepasst, um Fehlsichtigkeiten zu korrigieren.
- Vermeidung von Sehschwäche (Amblyopie): Dazu wird häufig ein Auge stundenweise abgedeckt (Okklusionstherapie), um das schwächere Auge zu trainieren.
- Wiederherstellung der Augenstellung: In einigen Fällen wird eine Augenmuskeloperation notwendig, um die Stellung der Augen zu korrigieren.
Die Behandlung erfolgt individuell angepasst an das Alter und die Ausprägung des Strabismus. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt und die Zusammenarbeit mit einer Orthoptistin sind entscheidend, um den Therapieerfolg zu sichern.
Eltern können durch Geduld und Unterstützung ihres Kindes einen großen Beitrag zum Erfolg der Therapie leisten.
Wann ist ein Besuch in der Sehschule sinnvoll?
Ein Termin in der Sehschule empfiehlt sich insbesondere bei:
- Schielen (Strabismus): Sichtbare Fehlstellungen der Augen oder wiederkehrende Symptome wie Doppelbilder
- Amblyopie: Wenn ein Auge schwächer sieht und die Sehentwicklung beeinträchtigt ist.
- Leseschwierigkeiten und Konzentrationsprobleme: Besonders bei Kindern, um Sehprobleme auszuschließen.
- Augenmuskellähmungen oder Doppelbilder: Häufig bei Erwachsenen nach Unfällen oder Erkrankungen.
Das gute Sehvermögen Ihres Kindes liegt uns am Herzen. Dabei sind wir gerade bei den Kleinen auf Sie als Eltern angewiesen. Kinder können nicht selbst feststellen, ob ihre Sehfähigkeit eingeschränkt ist. Sie als Eltern können Ihr Kind aufmerksam beobachten und auf mögliche Anzeichen achten. Folgende Symptome können auf eine Sehschwäche bei Kindern hinweisen:
- Schielen
- Augenzittern
- häufige Kopfschiefhaltung
- Vorbeigreifen
- häufiges Stolpern
- Lichtempfindlichkeit
- häufiges Zukneifen eines Auges
Viele Eltern haben Sorgen, dass ihr Kind schielt, da dies bei vielen Säuglingen aufgrund der ausgeprägten Lidhautfalte zur noch kurzen Nase hin optisch einfach so wirkt. Hinzu kommt, dass im ersten Lebensjahr bei Ermüdung, also kurz vor dem Einschlafen, Schielen ein normaler Befund sein kann.
Ein einfacher Test ist das Fotografieren mit einer Blitzlichtkamera. Blickt das Kind in die Kamera, sind bei einem nicht schielenden Kind beide Pupillen gleich rot. Ist nur eine Pupille rot oder deutlich weniger rot, ist dies hoch verdächtig und sollte vom Augenarzt kontrolliert werden. 100% sicher ist dieser Test aber nicht und ersetzt nicht den Arztbesuch.
Unsere Leistungen in der Sehschule
- Detaillierte Untersuchung der Augenstellung und Sehschärfe
- Messung der Augenbewegungen und des beidäugigen Sehens
- Behandlung bei Schwachsichtigkeit (z. B. Augenpflastertherapie bei Kindern)
- Schieltherapie
- Unterstützung vor und nach Schieloperation
- Beratung und Therapie bei Sehstörungen durch neurologische Ursachen
Bei Fragen oder zur Terminvereinbarung steht unser Team Ihnen gerne zur Verfügung. Gemeinsam finden wir die beste Lösung für Ihre Augen oder die Augen Ihrer Kinder.

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