Refraktiver Linsenaustausch (RLA)
Einpflanzen einer künstlichen Linse
Eine operative Alternative zur Laserbehandlung für die Behandlung einer Fehlsichtigkeit kann der Austausch der körpereigenen Linse sein. Dies kommt vor allem bei bestehendem Wunsch nach Brillenfreiheit ab dem 45. Lebensjahr (Stichwort Alterssichtigkeit) in Frage.

Refraktiver Linsenaustausch (RLA)
Der refraktive Linsenaustausch eignet sich für Personen ab dem 45. Lebensjahr, in besonderen Fällen erst später. Bei diesem Operationsverfahren wird die natürliche Augenlinse entfernt und durch eine Kunstlinse im Auge ersetzt. Dies ist besonders empfehlenswert, wenn der Wunsch nach operativer Korrektur der Fehlsichtigkeit bei vorliegender Alterssichtigkeit oder Linsentrübung besteht, da in diesem Fall das Augenlasern nicht mehr sinnvoll ist.
Das Verfahren
Der Eingriff läuft identisch wie die Operation des grauen Stars ab.
Hierbei handelt es sich um eine der am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland, welche sich heutzutage dank modernster Techniken sehr sicher und nahezu komplikationslos gestalten lässt.
Der Eingriff erfolgt ambulant unter örtlicher Betäubung, auf Wunsch mit einem leichten Dämmerschlaf und ist damit für unsere Patienten sehr schonend und wenig belastend.

- Mit einer mikrochirurgischen Lanze wird ein 2 mm breiter Zugang zum Auge geschaffen und die Linsenkapsel kreisrund eröffnet, um anschließend die natürliche Linse mit Ultraschallenergie zerkleinern und absaugen zu können. Diese Schritte können wahlweise durch Vorbehandlung mit einem Femtosekundenlaser noch sicherer, präziser und schonender durchgeführt werden.
- Ihre neue Kunstlinse wird mit einem Spezialinstrument in den Kapselsack eingesetzt. Die Intraokularlinse wird entfaltet und im Kapselsack richtig positioniert. Eine Naht ist in der Regel nicht erforderlich, da sich der Schnitt von selbst verschließt.
- Bis zur Nachuntersuchung am Folgetag wird das Auge mit einem Verband abgedeckt.
Nachsorge
Kontrolluntersuchungen sind in der Regel zunächst am Folgetag, nach 1 Woche und nach 4 Wochen nötig. Antibiotische und antientzündliche Augentropfen werden für insgesamt etwa 3 Wochen angewendet.
Da sich Ihr Gehirn noch an den neuen Seheindruck anpassen muss, ist es möglich, dass Ihnen das bessere Sehen in den ersten Tagen nach der Operation ungewohnt erscheint. Diese Irritationen nehmen jedoch schnell ab.
Risiken
Dank höchster Qualitätsstandards ist der refraktive Linsenaustausch mit einer Komplikationsrate unter 1% sehr sicher. Über ein geringes Infektions- und Verletzungsrisiko muss jedoch bei jeder Operation aufgeklärt werden. In einem persönlichen Aufklärungsgespräch erläutern wir Ihnen detailliert mögliche Risiken und Sie haben die Möglichkeit, Ihre Fragen zu stellen.
Linsentypen
Bei der Vielfalt der heutigen Linsenimplantate ist die Wahl der richtigen Kunststofflinse für Ihre Bedürfnisse eines der wichtigsten Kriterien. Die implantierte Kunstlinse kann sowohl monofokal, als auch mit erweiterter Tiefenschärfe oder sogar multifokal sein. Der refraktive Linsenaustausch hat noch einen weiteren Vorteil, denn er korrigiert nicht nur Ihre Alterssichtigkeit: Durch den Linsenaustausch können Sie nicht mehr am grauen Star erkranken.
Monofokale Linsen
Monofokallinsen funktionieren nach dem Prinzip einer Einstärkenbrille. Sie ermöglichen Ihnen eine scharfe Sicht in einem Bereich, meist wird das Sehen auf die Ferne optimiert. Für Sehansprüche in nahen oder mittleren Entfernungen kann auf eine zusätzliche Lese- oder PC-Arbeitsplatzbrille nicht verzichtet werden. Für eine verbesserte Abbildungsqualität auch bei schlechten Lichtbedingungen bieten wir Ihnen die asphärischen Monofokallinsen für optimiertes Kontrastsehen an.

Monofokal Plus-Linsen
Durch die technische Weiterentwicklung des Kunstlinsendesigns werden nicht nur die Vorteile der asphärischen Linsen geboten, sondern es wird eine verbesserte Tiefenschärfe erreicht. Mit diesen Linsen kann es daher möglich sein, zum Einen in der Ferne kontrastreicher zu sehen und zum Anderen auch mittlere Entfernungen wie den Autotacho ohne Nahzusatz erkennen zu können.
Multifokale Linsen
Im Gegensatz dazu schaffen multifokale Linsen eine weitgehende Brillenunabhängigkeit im Alltag in allen Sehentfernungen – in der Nähe, bei mittleren Entfernungen und in der Ferne. Ideal sind diese Linsen auch für die Behandlung der Alterssichtigkeit, welche mit dem Laser nicht behandelt werden können. Bedingt durch die Optik kann die Kontrastempfindung unter schlechten Lichtverhältnissen etwas abnehmen, sodass das Lesen bei Dämmerlicht anstrengender empfunden werden kann.

Als Nebenwirkung können Lichtringe (Halos) und Blendungserscheinungen entstehen. Bei den meisten Patienten nähern sich diese nach der Eingewöhnungsphase dem Normalniveau an. Wenn Sie allerdings nachts häufiger Autofahren müssen oder Blendeffekte bereits im mittleren Lebensalter als störend empfunden wurden, empfehlen wir eher Kunstlinsen mit einem abgewandelten Linsendesign, sogenannte EDOF-Linsen.
Extended Depth of Focus (EDOF)
Dieses Linsendesign wurde nach dem Gleitsichtprinzip entwickelt und zeichnet sich durch eine erweiterte Tiefenschärfe aus. Der optimierte Sehkomfort ermöglicht Brillenunabhängigkeit in der Ferne und in mittleren Distanzen bei gleichbleibendem Kontrastsehen. Für längeres Lesen und kleine Schrifttypen wird gegebenenfalls noch eine Brille benötigt. Durch ein hoch modernes Linsendesign sind die Übergänge zwischen der Sicht in der Ferne und in den mittleren Distanzen fließender und ohne störende Effekte wie Kontrastverlust oder Blendungserscheinungen wahrzunehmen. Somit ist eine hohe Sehqualität nicht nur bei Tageslicht, sondern auch in der Regel bei Nacht gegeben.
Torische Linsen
Liegt zusätzlich eine relevante Hornhautverkrümmung vor, wird nach dem Einsetzen einer sogenannten sphärischen Linsen auch bei dem modernsten Linsendesign der Seheindruck nicht optimal sein. Alle oben aufgeführten Linsentypen sind daher auch in torischen Varianten verfügbar. Damit kann eine relevante zusätzlich vorliegende Hornhautverkrümmung ausgeglichen und der Seheindruck optimiert werden.


Add On-Linsen
Die Add On-Linse wird zusätzlich zu einer vorhandenen Intraokularlinse in das Auge eingesetzt, um bestehende Brechungsfehler auszugleichen. Dies kann zum Beispiel auch dann sinnvoll sein, wenn die zuvor eingesetzte Intraokularlinse das Sehen in der Ferne ermöglicht, aber für das Sehen in naher und mittlerer Entfernung weiterhin eine Brille benötigt wird. Auch Jahre nach einer bereits erfolgten Kunstlinsenimplantation (zum Beispiel grauer Star Operation) kann eine Add On-Linse eingesetzt werden. Selbst ein späterer Austausch der Add On-Linse ist schonend machbar.
Das Verfahren
Über einen sehr kleinen Hornhautschnitt erfolgt die Implantation der besonders dünnen Linse direkt vor die vorhandene Kunstlinse hinter die Regenbogenhaut. Von außen ist sie damit nicht sichtbar.
Linsentyp | Sichtbereich | Vorteile |
---|---|---|
Multifokale Linsen | Scharfe Sicht in fernen, mittleren und näheren Distanzen | Brillenunabhängig im Alltag unterwegs |
Linsen mit erweitertem Sehbereich (EDOF) | Scharfe Sicht in fernen und mittleren Distanzen | Sie benötigen lediglich eine Lesebrille |
Asphärische Monofokallinsen | Je nach Korrektur scharfe Sicht entweder in fernen, mittleren oder nahen Distanzen | Verbessertes Farb- und Kontrastsehen |
Asphärische Monofokallinsen mit Tiefenschärfe | Je nach Korrektur scharfe Sicht in fernen, mittleren oder nahen Distanzen | Verbessertes Farb- und Kontrastsehen mit zusätzlicher Tiefenschärfe |
Torische Linsen | Je nach Korrektur scharfe Sicht in fernen, mittleren und/ oder nahen Distanzen | Korrektur der Hornhautverkrümmung |

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